DO 19.04.2007 18:00 Uhr
IEM / CUBE

Franz Hautzinger (tp)
Elisabeth Harnik (piano)
Alberto de Campo (live-electronic)

Alberto de Campo
Alberto de Campo

 

SPACE TIME VARIATIONS – HYBRIST RESONANCE STRATEGIES

Dieses Projekt begann im Sommer 2006 als Duo zwischen Harnik und de Campo, wurde im Rahmen der musicacoustica 2006 in Peking und später in Bonn aufgeführt und wird auf dem V:NM 2007 erstmalig um das Trompetenspiel Franz Hautzingers erweitert. Die Musik basiert auf einer Kombination von Klängen ‚natürlichen’, d.h. physikalischen sowie artifiziellen Charakters. Das Klavier als zentrales Instrument der komponierten westlichen Kunstmusik und die Trompete als ein prototypisches, oft schon klischeeisiertes Instrument des Jazz werden elektronisch analysiert, so dass die „Energie“ ihrer gespielten Klänge in Kombination mit virtuellen resonanten Strukturen durch die Elektronik umgeleitet, variiert oder redefiniert werden kann. Die elektronische Bearbeitung wird dabei nicht nur als eine mögliche Erweiterung der akustischen Instrumente verstanden, sondern vor allem als ein aktiver, beweglicher und zeitlich unabhängiger Spielpartner. Mindestens 8 Lautsprecher sind dafür notwendig; an einer akustischen Erweiterung wird es also angesichts der gut bestückten Lautsprecheranlage im IEM / Cube nicht mangeln. Für die bekanntermaßen avanciert arbeitende Grazer Pianistin Harnik sowie den Wiener Ausnahmetrompeter Hautzinger ist vor allem der konzentrierte Umgang mit dem eigenen musikalischen Material interessant. In der Interaktivität mit der virtuosen Be-Handlung ihrer Klänge durch den Musikinformatiker de Campo und das Softwareprogramm SuperCollider kann der Prozess zu einer neuen Qualität des Instrumentes führen. Der synthetische Klang und die Live-Prozessierung wirken auf Instrument und Spiel zurück und regen die Spieler sofort an, etwas Neues zu generieren. Diese Herausforderung, die mögliche Hybris zwischen natürlichen und künstlichen Klängen, ist genau die Art von Transformation, die gesucht wird. Harnik: „Es ist wie in einen Zerrspiegel zu blicken. Mit der Zeit ist es möglich, der Verzerrung immer ähnlicher zu werden.“

Der Verlauf dieses Konzertes wird rein improvisiert sein. Dabei auftretende fröhliche Verwirrung, wer welchen Klang tatsächlich gespielt hat, ist durchaus intendiert.

Text: Marcus Maida