DO 19.04.2007 22:00 Uhr
STOCKWERK

Martin Zrost (sax)
Maja Osojnik (recorder, voice, electronics)
Matija Schellander (bass)

Schellander / Osojnik / Zrost
Schellander / Osojnik / Zrost

ZROST – OSOJNIK – SCHELLANDER

Ein Solo ist ein Solo ist ein Solo. Tatsächlich? Was geschieht überhaupt auf der Bühne, wenn ein Instrument im Kollektiv zum Alleingang ansetzt? Einer spielt, der andere wacht? Ist ein Solo wirklich etwas Isoliertes, ganz Eigenes? Oder lebt auch das Solo durch Interaktion, sind z.B. – wie beim klassischen Jazz – die Mitmusiker die willigen Säulen und Gerüste, die das Solo überhaupt erst stützen und tragen?

Wer sich einmal musikalisch auf diese Aspekte einlässt, wird viele spannende Fragen finden: Was charakterisiert ein Solo in der improvisierten Musik? Wo ist eines, und wenn eines da ist – was tun wir damit? Wenn drei Leute drauflosspielen, ist das dann gemeinsame Kommunikation oder sind das drei Soli gleichzeitig? Wer überhaupt nimmt sich das erste Solo? Und wie verpackt es sich in die Gruppe? Wie stark ist das Kollektiv, und wie stark das eigene Ego, das andere Solo zuzulassen?

Die Symmetrie eines Trios eignet sich besonders gut für derartige Fragestellungen. Zrost-Osojnik-Schellander haben sich für diesen Abend vorgenommen, diese Prozesse bewusst durchzuspielen, trotzdem das Unausgemachte auf sich zukommen zu lassen und hoffentlich die eine oder andere zufriedenstellende Antwort zu finden. In ca. 40 Minuten werden sich die drei jazzerfahrenen kreativen Vielspieler aus der Wiener Szene in diesem explizit als Trio formierten Projekt musikalisch abtasten und die Grundlagen und Möglichkeiten des Solos erforschen, um damit so zu spielen und zu jonglieren, dass sich am liebsten, wie Zrost sich wünscht, „ganz lange darüber sprechen lässt, es aber trotzdem offen und spannend bleibt.“

Gleich, ob wir eine impulsive musikalische Terrain- und Feldbestellung erleben werden oder eher kammermusikalische zarte und tastende Geschichten zu hören bekommen: das Spiel ist ein Risiko – aber es muss stattfinden!

Text: Marcus Maida