FR 20.04.2007 18:30 Uhr
ESC / LABOR

Brane Zorman
(concept, electronic, processing)

Brane Zorman
Brane Zorman

BRANE ZORMAN VS. BeitThroN – SURROUND CONCERT
FOR 6 CHANNELS AND 2 TV EYES
co-organized by Aksioma, Ljubljana

Brane Zorman ist einer der umtriebigsten Klangkünstler Sloweniens. Sein Audio bewegt sich zwischen den Polen Klang- und Medienkunst, Theater- und Ballettmusik, Film/Videosoundtrack sowie Sounddesign. Von Anfang an wollte Zorman keiner festen musikalischen Kategorie angehören. Nach frühen Industrial-Bandexperimenten von Beginn bis Mitte der 80er-Jahre begann er ab Anfang der 90er ausschließlich elektronische Musik zu produzieren, da ihn das Konzept von Ambient sowie der Klangskulptur zunehmend faszinierte. Mittlerweile hat er sich als einer der ersten elektronischen Musiker Sloweniens etabliert, der auch im Bereich von visueller Medienkunst sowie der Komposition von Bühnenmusik für viele wichtige Theaterproduktionen aktiv ist.

Weitere wichtige Projekte von Zorman sind die Zone Studies. Sie thematisieren Konfliktsituationen zeitgenössischer sozialer Beziehungen in bestimmten Territorien, die durch starke Regulation charakterisiert sind. Dies können sowohl No-Go-Areas als auch Grenzgebiete oder Touristenareale sein. In dem Projekt Oppera Internettikka Bollywooddikka manipulierte und re-komponierte er mit dem Medienkünstler und Aksioma-Aktivisten Igor Štromajer am ‚Tag der Indischen Unabhängigkeit’ die www.bollywood.website.

Beim V:NM 2007 wird Zorman eine Art improvisiertes Ambient-Konzert geben. In der Surround-Installation moduliert er per Software ausschließlich synthetische Klänge. „Meine Live-Kompositionen“, so Zorman, „sind vom Prinzip der reinen Improvisation geprägt. Hier bevorzuge ich es vor allem, mit Klangpanoramen zu spielen. Zwar sind die Parameter vordefiniert, der Effekt aber ist der einer Art Jam-Session.“

Das Konzert ist in drei Teile aufgeteilt und dauert exakt 1200 Sekunden/20 Minuten, was Zormans Wunsch nach einem strikten zeitlichen Limit entsprach. Links und rechts von ihm ist auf einem Videobildschirm je ein Auge zu sehen, das in extremer Zeitlupe gefilmt ist. „Die Augen wirken wie eine zeitlose Landschaft. Auf einmal bemerkst du nach ca. fünf Minuten, dass sie sich langsam anfangen zu schließen. Der Effekt ist beeindruckend. Es ist kein New-Age-Effekt, sondern hat etwas Plasmatisches. Es ist wie eine Ambient-Landschaft.“ Ein Augenzwinkern, das in der Realität einige Zehntelsekunden dauert, erzählt hier eine ganze Geschichte. Wenn die Augen geschlossen sind, ist sie aus.

Text: Marcus Maida