FR 20.04.2007, 22:00 Uhr
STOCKWERK

Seppo Gründler (electronic, guitars)
Gernot Tutner (electronic)
Tomaž Grom (double bass, effects, electronics)
Matjaž Manček (electric guitar, effects)
Marjan Stanič (drums, percussion)

Alzheimer Trio
ALZHEIMER TRIO

pd Hendix
pd – HENDRIX EXPERIENCE

pd – HENDRIX EXPERIENCE MEETS ALZHEIMER TRIO
co-organized by Aksioma, Ljubljana

Das Alzheimer Trio ist eine der außergewöhnlichsten Kreativzellen der aktuellen slowenischen Musikszene. Gegründet im Oktober 2005 in Ljubljana, treffen hier drei junge eigenwillige und multiinteressierte Spieler aufeinander, die jeder für sich äußerst aktiv in den verschiedensten Szenen und Projekten der Stadt involviert sind. Tomaž Grom studierte am Brucknerkonservatorium Linz, um die Noten danach im Unterricht bei z.B. Barre Phillips, David Friesen oder Peter Kowald entlüften zu lassen. Er spielt in verschiedenen Formationen und komponierte die Musik für über 30 Theater-Film-Puppenspiel-Tanz-Aufführungen und ist in letzter Zeit intensivst in der Improvisation unterwegs. Matjaž Mancek begann mit Klarinette und Gitarren-Noise-Rock, dockte dann bei den Ljubljaner Jazz-Institutionen Lolita und Lolita libre sowie dem 12-köpfigen Bast Collective an, schreibt, gibt heraus, organisiert das experimentelle Elektroniklabel rx:tx, die Musikerplattform Kataman, ist DJ bei Radio Student und in Clubs und kuratiert Festivals und Reihen für improvisierte Musik. Marjan Stanic drummt fest bei Lolita, Bast Collective und zig anderen Projekten und Bands, die von Gipsy Fusion bei Amala bis zu mazedonischer Musik bei Foltin reichen. Alzheimer ist von Anfang an: „Kommen, spielen, funktionieren.“ Keine Proben, keine Diskussionen, höchstens Argumentationen. Alzheimer sind drei ausgesprochene Individuen, Spannung ist das wichtigste Moment zwischen ihnen. Mögliche Improv-Klischees und die typischen Entwicklungen einer Band sollen erspürt werden, dagegen gilt es sofort gegenzusteuern. „Am besten mit noch mehr Provokation“, so Grom. Alzheimer sieht sich als Bastard aus Band und Projekt, der keinen Lifestyle propagiert, der aber immer wieder aktiv erweitert wird. Der Austausch mit den verschiedensten Formationen, Individuen und Instrumenten ist Programm. Grom: „Wir funktionieren am besten als Spielplatz für andere. Am besten mit uns völlig unbekannten Gästen – je unbekannter, desto besser. Sie kennen nicht unsere internen Gegensätze oder Details und gehen einfach unbekümmert darüber hinweg.“ „Der Moment des Risikos verbindet uns“, so Mancek, „aber jedes Mal wächst etwas daraus.“

Der Grazer Seppo Gründler macht schon urlange Musik, Klang, Kunst und andere Bastelarbeiten mit Sound, Elektronik und Software, ob solo, im Duo mit Josef Klammer (aktuelle CD Berlin) oder Elisabeth Schimana (Die Große Partitur), oder in diversen Projekten. Er unterrichtet Sounddesign in Graz und Krems. Sein diesjähriger V:NM-Partner Gernot Tutner ist ebenfalls aus Graz und ein umtriebiger elektronischer Live-Performer, DJ mit Schwerpunkt elektronischer Tanzmusik und ergo auch ein professioneller Partybesucher. Gemeinsam stellen sie sich als pd-HENDRIX Experience die Frage, wie ein Software-Patch wohl brennt. Klangforschung und Groove sind hierfür wesentliche Themen. Fünfteiliges Drumset, Fender Jazzbass, Univibe und Fuzzface sollen ersetzt werden, Tretminen und Marshall-Türme aber werden JimiseiDank trotzdem nicht fehlen. Formal/musikalische Ausgangspunkte sind den beiden das Power Trio als Kernform der Rockimprovisation und das Album „The Band of Gypsys“ als ein Höhepunkt dieser Form. Das Alzheimer Trio weiß bei seinem Graz-Debüt von alldem nichts und will es eigentlich auch gar nicht wissen. Bis zur direkten Konfrontation auf der Bühne. Expect the unexpected.

Text: Marcus Maida