SA 21.04.2007, 19:00 Uhr
ESC LABOR

Jürgen Ramacher (analog synthesizer, home organ)
Franz Wienerberger (schteirische harmonika, vocals)
Martin Kolber (windblown instruments, megaphone)

Ramacher / Wienerberger / Kolber
Ramacher / Wienerberger / Kolber

JÜRGEN RAMACHER – FRANZ WIENERBERGER – MARTIN KOLBER „…vom Reisen“

„spielzeug, zahnbürste, schuh, hirschgeweih, vogelkäfig, wäscheleine, drahtbürste, socken, kugelschreiber, scheibtruhe, sessl, ... wir pflücken uns die dinge bei einem ausflug. über monitor wird die reise gegenständlich bildlich.“

Die Geschichte zu diesem Projekt fängt vielleicht in Wien am Schillerplatz an, als Ramacher und Wienerberger sich beim Bildhauern trafen. Irgendwann war Ramacher dann Obmann des Kunstvereins Baden, und Kolber klopfte an seine Tür. Die beiden begannen zu spielen: Ramacher-Einfalt-Band und Verwirklichung diverser Projekte, z.B. eines Badener Kurorchesters für experimentelle Musik. Kolber mit Blasinstrumenten und klangerzeugenden Objekten, Ramacher mit analogen Synths und verzerrten Orgeln. Als Wienerberger, mittlerweile als Objekt-Künstler aktiv, den beiden zum ersten Mal seine Lieder auf der Steirischen vorgespielt hat, war dies Herausforderung genug, ihn und seine originellen Texte in ihre seltsame Klangwelt einzubauen. Das Trio schätzt sich gegenseitig als suchende und eigentümliche Wegbeschreiter. Beim V:NM 2007 reist und sucht man öffentlich und sieht das Publikum als Bestandteil bzw. durchaus als Mitreisende. Für den Ausflug wird ein Video erarbeitet, das quasi als Partitur für den Klang funktioniert und den Akteuren dennoch genug Freiraum für die interaktive Kommunikation bietet. Ramacher: „Nur ein Aktionsrahmen wird erarbeitet, in dem wir agieren. Das ist Inhalt und Aussage. Es ist die Konfrontation im ständigen Fluss eines Findungsprozesses, wo durch Austausch in allen Stadien die gemeinsame Zusammenarbeit Basis ist. Kinderspielzeug, Steirische oder Orgel, Sax oder Synth werden eingesetzt wie Zitate, Applikationen von akustischen Erinnerungen und freiem Bewegen in Klangkörpern.“

Der Objektkünstler Franz Wienerberger arbeitet vorwiegend mit dem Papierklebeband als Arbeitsmaterial. Dies beschränkt sich nicht nur auf das Überkleben von Dingwelten, die ‚Tapes’ erweitern oder dehnen sich auch in das Territorium der Wörter und des Klanges aus, wie er es bereits beim V:NM-Festival 2005 mit Kolber/Fraunberger praktizierte. „Wiederum und wie auch immer, aus einer zwangsgebundenen Notwendigkeit heraus überklebte ich, wie viele andere Dinge, eine schteirische Zieharmonika. Es kann nur eine Rache der Schteirischen sein, die mich dazu bewegte, mir wieder eine zu besorgen und die aufgestauten Wörter damit zu besetzen.“

Text: Marcus Maida